Kreta: Hotel Vritomartis
1) Die Katalog-Behauptung, Vritomartis sei die einzige FKK-Anlage in Kreta, entspricht nicht der Wirklichkeit. Schon 1999 wies der FKK-Reiseführer Alternativen auf.
2) Der Taxitransfer vom Flughafen Heraklion nach Sfakia konstituierte eine permamente Gefahr für Leib und Leben, da die Fahrzeuge sich nicht in einem verkehrssicheren Zustand befanden: Reifen wiesen kaum Profil auf, jeder Bremsversuch war von Rassel- und Reibegeräuschen begleitet, und Gurte waren nur für einen Teil der Fahrgäste vorhanden. Der Fahrstil war – mit dem Euphemismus des Jahres – folkloristisch. Verstöße gegen Verkehrsregeln und Selbsterhaltungstrieb waren kennzeichnendes Merkmal der Arbeitsauffassung des Fahrers. Mitteleuropäische Straßenverhältnisse hatten wir ohnehin nicht erwartet. Auch der Shuttlebus zwischen Hotel und Strand bzw. Ortschaft war nicht verkehrssicher.
3) Das Hotel lag zwei Stunden von der nächsten städtischen Ansiedlung entfernt. Damit erledigte sich jegliche Absicht von privaten Ausflügen von selbst. Die wesentlichen archäologischen Stätten waren nur mit unvertretbarem zeitlichen und finanziellen Aufwand zu erreichen (Knossos 2,5 Stunden eine Strecke).
4) Ein “Willkommenschluck” billigen Landweins wurde am dritten Tag nach der Ankunft von den Reinigungskräften wieder entfernt, obwohl nur sparsam Gebrauch davon gemacht worden war. Die Klimaanlage war nur gegen erhebliches Aufgeld zu benutzen. Offene Getränke durften generell nur dort verzehrt werden, wo man sie gekauft hatte. Die Preise im Miniladen waren, gemessen an den ortsüblichen Preisen, völlig überhöht. Briefmarken wurden nur gegen Aufschlag verkauft.
5) FKK war nicht in den Gebäuden erlaubt, und im übrigen Gelände nur zwischen Auf- und Untergang der Sonne. Der Strand war nicht textilfrei zu erreichen. Handtücher durften das Zimmer nicht verlassen, so daß man auf Mitgebrachtes angewiesen war. Besonders ärgerlich war die Zulassung von Textilgästen an Strand und Pool. Hierbei handelte es sich um italienische Gäste, die offenbar an vielen FKK-Stränden auftauchen und nahezu allen FKK-Touristen in ihren Verhaltensweisen bekannt sind. Sie tauchen zumeist in großen, familiären Verbänden auf, erzeugen Unruhe und Belästigung durch lautes Rufen und überlaute Konversation; die Männer ziehen sich nur in Ausnahmefällen aus, die Frauen nie. Andererseits wird jede FKK-Urlauberin von oben bis unten mit “Kennerblick” gemustert und mit Kommentaren bedacht, die auch ohne differenzierte Sprachkenntnisse als ärgerlich wahrgenommen werden können. Die Hotelleitung schritt in keiner Weise gegen diese Aufweichung der FKK-Privatsphäre ein.
6) Das Personal war freundlich, beflissen und meist auch effizient. In der Regel handelte es sich um Tschechen mit z.T. ordentlichen Fremdsprachenkenntnissen, welche eine Verständigung gut möglich machten. Der Reiseleiter bemühte sich, auch Wünschen von Einzelpersonen gerecht zu werden. Er entpuppte sich als versierter, vielseitig gebildeter und eloquenter Gesprächspartner. Animation oder Unterhaltung auf gehobenem Niveau fand zu keinem Zeitpunkt statt. Gymnastik wurde nicht ausdrücklich angeboten, allerdings auf Nachfrage dann auch für eine einzelne Klientin durchgeführt. Die Gelegenheit, andere Gäste dazu zu gewinnen, wurde nicht gesucht. Das Musikduo bedienten sich digitaler Konserven; insbesondere der männliche Part bewegte lediglich seine rechte Hand auf einem “stummgeschalteten” Keyboard, das er nicht beherrschte. Er lallte Lieder vor sich hin, deren Texte er nur annähernd phonetisch imitieren konnte. Die Mitglieder der Betreiberfamilie bilden eine Ausnahme. Ihr Umgang mit den Hotelgästen war geprägt von Unfreundlichkeit und Herablassung.
7) Offizielle Ausflüge zu den archäologischen Stätten wurden nicht angeboten. Gleiches gilt für die meisten anderen im Katalog in Aussicht gestellten Fahrten. Die FKK-Schiffstour wurde zu einem Preis von 13.000 Drachmen angeboten, was angesichts der geringen Gegenleistung als maßlos überteuert angesehen werden muß. Der Tagesausflug nach Heraklion / Knossos (lt. Katalog) wurde nicht einmal angeboten, geschweige denn durchgeführt. Gleiches gilt für die Tagesrundfahrt “Westliches Kreta” (lt. Katalog). Die Kreuzfahrt nach Santorin (lt. Katalog) wurde nicht angeboten, kann allerdings auch nur von Katalogmachern vorgeschlagen werden, die keinerlei Landeskenntnis besitzen. Sie ist als Tagestour nur durchführbar, wenn ein Aufenthalt von maximal 2 bis 3 Stunden geplant ist. Dabei ist für die Ausbootung bereits mit einem Zeitverlust von 45 Minuten zu rechnen. Eine solche Tour anzubieten, ist völliger Unsinn.
8) Unterhaltung für Kinder, und besonders für Jugendliche, fand nur an einem einzigen Nachmittag statt. Die Ankündigung war sehr kurzfristig und richtete sich an Kinder. Für die Altersgruppe zwischen 12 und ca. 16 Jahre gab es keinerlei Anregungen. Wasserspielzeug, das nach Auskunft von Vorjahresgästen reichlich vorhanden ist, wurde nicht herausgerückt. Boote wurden zunächst für nicht “seetauglich” erklärt, in der zweiten Woche auf mein Insistieren jedoch kostenpflichtig zur Verfügung gestellt. Surfbretter wurden jedoch nicht verliehen, da angeblich kein kompetenter Betreuer für diese Aktivität anwesend war. Die Geräte wurden im Freien gelagert, etwa in der Art eines Brennholzstapels. Sie machten nicht den Eindruck, voll funktionsfähig zu sein.
9) Kinder mußten angesichts des hohen Altersdurchschnitts der Gäste mit Problemen rechnen, wenn sie am Pool herumtobten. Es gab eine Reihe von lauten und leisen Beschwerden. Eine Alternative gab es jedoch nicht, denn der Kinderspielplatz war mit konventionelle Metallgeräten ausgestattet, die in der Hitze unbenutzbar wurden, und die wegen ihrer technischen Unzulänglichkeit und ihrer Phantasielosigkeit von mitteleuropäischen Spielplätzen längst verschwunden sind. Der Kinderspielplatz hatte keinen Schatten. Eine weitere Gefährdung der Kinder geht von den Liftkabinen aus, die nicht mit einer “mitfahrenden” Innentür ausgestattet sind. Diese Form der Aufzüge ist in fast allen EU-Staaten seit Jahren verboten, nachdem insbesondere aus Spanien eine Reihe von Gliederquetschungen und sogar Amputationen bekanntgeworden war. [08/2000]
Wir waren im August 2000 da und es hat uns sehr gut gefallen. Die Kritikpunkte, die hier veröffentlicht wurden, enthalten zwar “wahre Körner”, ich halte die Aussagen aber für sehr überzogen. Wie weit Südkreta vom dichter besiedelten Norden entfernt ist, läßt sich auch vor Antritt einer Reise auf einer Landkarte feststellen. Daß die Mahlzeiten im Hotel nur bekleidet eingenommen werden können, sollte kein zu großer Nachteil sein. Ich kenne auch kein Hotel, das es gern hat, wenn Handtücher zum Baden mitgenommen werden. Während unseres Aufenthalts hat es auch keine Nicht-FKK-Gäste gegeben usw. Wir werden jedenfalls gerne wieder hinfahren! [01/2001]
Ich war im Sommer 1994 mit Oböna im Hotel Vritomartis. Ich kann den Ausführungen von Herrn Knur – insbesondere zur Einschränkung des FKK – nur zustimmen. Man wurde dort schon durch Zettel auf den Zimmern unmißverständlich darauf hingewiesen, daß FKK “nur am Poolgelände und am Strand und nur zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang” erlaubt ist. Die Oböna-Reiseleiterin machte uns darauf aufmerksam, daß es in Griechenland sogar ein generelles gesetzliches FKK-Verbot zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang gibt.
Es war auch sehr auffällig, daß sich einige Gäste prinzipiell nur in Badebekleidung am Pool aufhielten. Dies wurde vom Hotelpersonal ganz selbstverständlich geduldet, während vor allem das FKK-Verbot nach Sonnenuntergang mit geradezu fanatischem Eifer durchgesetzt wurde. Ein wenig drängte sich mir die Frage auf, was dieses Hotel eigentlich zur FKK-Anlage qualifiziert. Man war ja als FKK-Anhänger gegenüber den Textilbadenden benachteiligt!
Einen schlimmen Höhepunkt erreichte diese Diskriminierung der FKK-Anhänger (ich weiß nicht, wie ich diese Vorkommnisse sonst nennen soll – jede moderatere Formulierung wäre unpassend), als eines Tages am “hoteleigenen FKK-Strand” (so wurde dieser Strand im Katalog genannt) hotelfremde deutsche Textilbadende auftauchten und die FKK-Badenden regelrecht beschimpften, daß FKK “schmutzig und abstoßend” (wörtliches Zitat!) sei. Das am Strand anwesende Hotelpersonal, das gute Deutschkenntnisse hatte und den Grund des Streites zweifellos verstanden hatte, sah keinen Anlaß einzuschreiten.
Erst einige Tage später (nach massiven Protesten vieler Hotelgäste bei der Oböna-Reiseleiterin!) wurde am Strand ein Schild aufgestellt, das ihn als Hoteleigentum auswies, und das Hotelpersonal wurde angewiesen, störende hotelfremde Personen des Strandes zu verweisen. Aus eigenem Antrieb hatte die Hotelleitung anscheinend keinerlei Handlungsbedarf gesehen.
Wenn Herrn Weissenböck solche unschönen Vorfälle erspart geblieben sind und er im Hotel Vritomartis einen ungestörten FKK-Urlaub verbringen konnte, dann sollte er darüber froh sein. Es ist in diesem Hotel nicht selbstverständlich.
Daß das Hotel Vritomartis sehr abgelegen ist, ist ebenfalls richtig. (Das kann man allerdings auf jeder Landkarte von Kreta sehen und sollte sich dessen bewußt sein, wenn man dorthin fährt.) Was mich viel mehr störte war die nachlässige Organisation der Ausflüge (falls man bei dem Chaos, das dabei herrschte, überhaupt noch von Organisation sprechen kann). Mir ist es selbst passiert, daß ich bereits in Deutschland einen (von Oböna organisierten) Ausflug gebucht und bezahlt hatte, der dann aus Mangel an Teilnehmern beinahe ausgefallen wäre. Es war nur Zufall, daß dieser Ausflug dann doch noch stattfand. Anscheinend ist selbst eine Buchung vor Reiseantritt keine Garantie dafür, daß man auch tatsächlich an dem gebuchten Ausflug teilnehmen kann.
Auch die vom Hotel angebotenen Ausflüge finden prinzipiell nur statt, wenn sich genug Teilnehmer finden. Für die Anmeldeformalitäten fühlt sich aber im Hotel niemand so recht verantwortlich. Ich hatte mich beispielweise für einen Bootsausflug, den das Hotel von einer Fremdfirma durchführen läßt, angemeldet. Dieser Ausflug sollte aus Mangel an Teilnehmern ausfallen. Zum geplanten Ausflugstermin war ich zufällig an der Bootsanlegestelle und stellte zu meiner Überraschung fest, daß der Ausflug doch stattfand. Es hatten sich ganz kurzfristig doch noch genug Teilnehmer gemeldet, aber die Hoteldirektion hatte vergessen, mich davon zu informieren. Auch an diesem Ausflug habe ich also nur durch Zufall teilnehmen können, weil ich eben gerade an der Bootsanlegestelle war. Von Gästen, die schon einmal im Vritomartis gewesen sind, erfuhr ich weiterhin, daß dieser Bootsausflug einige Jahre zuvor eine deutsche Reisebegleitung beinhaltete. In dem Jahr, in dem ich dort war, wurde man bei dem gleichen Bootsausflug nur noch zu den entsprechenden Zielen gefahren – ohne irgendeine Reiseleitung, aber selbstverständlich zum gleichen Preis wie früher. Anscheinend werden die angebotenen Ausflüge weder vom Hotel noch von Oböna kontrolliert, ganz zu schweigen davon, daß man Einfluß auf ihre Qualität nehmen würde.
(Übrigens habe ich mich nach Ende meines Urlaubs mit Oböna in Verbindung gesetzt und die Vorfälle im Hotel Vritomartis geschildert. Dort fand man aber nichts besonderes dabei. Eine andere Auffassung von FKK und eine etwas lockerere Organisation als in Deutschland seien in Griechenland eben “landestypisch”. Man tat bei Oböna so, als wäre ich etwas weltfremd, wenn ich ins Ausland fahre und dort einen mitteleuropäischen Standard von FKK und Ausflugsorganisation erwarte – eine Auffassung, die ich angesichts der Zustände im Vritomartis absolut nicht nachvollziehen kann.)
Nun habe ich einiges kritisiert, ich will der Vollständigkeit halber auch die positiven Seiten des Hotels nennen: Es hat eine ansprechende, sich in die Landschaft einfügende Architektur, einen sehr gepflegtes Gartengelände und auch das Essen im Restaurant war sehr gut (das sind natürlich Dinge, die jedes beliebige Hotel in entsprechender Preisklasse bietet, aber weiter ist nicht positives zu nennen).
Fazit: Das Hotel Vritomartis hat schon einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde verdient. Es ist vermutlich das einzige offiziell als FKK-Anlage ausgeschriebene Hotel, auf dessen Gelände FKK-badende Hotelgäste mit Duldung des Betreibers von hotelfremden Textilbadenden angepöbelt werden können, weil sie nackt sind. [01/2002]
Wer im August letzten Jahres dort war, fand sämtliche hier beschriebenen Kritikpunkte erfüllt… insbesondere die Überheblichkeit der Inhaberfamilie hat uns schon nach einer Übernachtung veranlaßt, abzureisen…. am ersten Abend fand man die Herrschaften in Sichtweite der Gäste speisend, was an und für sich nichts Schlimmes ist.. aber wenn den Gästen unreifes und hartes Obst serviert wird, die Herrschaften sich aber an kalten, saftigen Melonenscheiben laben… der anschließende Besuch an der Bar war angesichts des Preis-Leistungs-Verhältnisses empörend, die Einschränkungen im übrigen (bereits beschrieben, kann man nur bestätigen) veranlassen mich zur Empfehlung: Leute, geht da nicht hin, keiner verdient es, schlecht behandelt und abgezockt zu werden…. [06/2003]