Krumme Lanke

Die Krumme Lanke gehört zu einer Seenkette, die sich am Rand des Grunewalds entlangschlängelt. Alle Seen können auf schönen Wanderwegen umwandert werden. Am Südufer der Krummen Lanke befinden sich zwei kleine Badewiesen, die bei Nacktbadern und Textilen gleichermaßen beliebt sind. An heißen Tagen ist hier viel Betrieb. Da die von der Sonne beschienenen Flächen am Nachmittag stark zurückgehen, rückt man gezwungenerweise näher zusammen. Manchmal ist es schwierig, dann noch einen freien Platz für sein Handtuch zu finden. Beim Baden ist Vorsicht geboten, da hinter dem Ufer eine große Unterwasserstufe ist, hinter der man sofort bis zum Bauch im Wasser steht. Für Nichtschwimmer ist die Krumme Lanke daher nicht zu empfehlen. Ein Toilettencontainer und ein Imbißwagen befinden sich an der Straße. Anfahrt: U-Bahnhof Krumme Lanke oder Bus 112, anschließend ca. 15 Minuten Fußweg durch den Fischerhüttenweg.

Auch hier sind die Textilen leider im Vormarsch. Man kommt sich manchmal ganz schon blöd unter den Badebehosten vor. Hinzu kommt die Belästigung durch die Hunde rücksichtsloser Halter. Sie scheuen sich nicht, die Tiere neben den Badenden ins Wasser zu lassen. Das Gleiche gilt auch für den Halensee. [08/2002]

Berlin ist auf dem schlechtesten Wege, seinen Ruf als besonders tolerante Stadt zu verlieren. Heute, am 25.4.2007 erschienen gegen Mittag drei (!) Polizisten auf der Badewiese Krumme Lanke (an der Fischerhüttenstr.) und forderten das Publikum auf, ihre Blöße zu bedecken. Seit Jahrzehnten hat es hier nie Probleme gegeben, so daß es eine sehr heftige Diskussion gab, die meisten Anwesenden waren hell empört. Zur Ehrenrettung der Polizisten sei gesagt, daß sie viel Verständnis hatten, aber ein Spaziergänger hatte halt die Polizei gerufen, und die hätte das Ordnungsamt einschalten müssen wegen “grob ungehörigen Verhaltens”. Macht ggf. 35 € Bußgeld. Sonnenanbeter werden also mit Exhibitionisten und anderen Strolchen gleichgestellt. Nachdem wir uns also brav verhüllt hatten, zogen die Ordnungshüter ab, und nach kurzer Zeit war alles wieder wie vorher, nackt und textil gemischt. Die entspannte Stimmung war jedoch dahin. Ich werde die Entwicklung verfolgen und es ggf. auf ein Bußgeldverfahren ankommen lassen, denn ich präsentiere mich weder in anstößiger Weise noch übe ich! öffentl ichen Verkehr aus, sondern genieße ganz einfach in einem stillen Eckchen die Sonne.
Die scheint jedoch einigen Spaziergängern zu sehr aufs Hirn gebrannt zu haben. [04/2007]

Ich (40 Jahre, männlich) bin Berliner und bade seit bestimmt zwanzig Jahren
hüllenlos, früher mehr als heute noch an der Krummen Lanke.

Die Badewiese wird heute tatsächlich mehr von einem “gemischten” Publikum
besucht, und heute zog ich es vor, an der entgegengesetzten Stelle, dem Strand
nahe des Wasserwerks zu Baden, weil es dort einfach schöner ist. Dort sind
aber auch viele Familien mit Kindern, die meistens mit Badehose und Bikini
baden.

Ich verhielt mich sehr diskret, und es gab auch zwei weitere diskrete Nackt-
bader (Frauen), doch als ich mich abtrocknete, sprach mich ein etwa 45jähriger
Mann wirsch an:
“Die Nacktbadestelle ist übrigens da hinten auf der Wiese!”
Ich entgegnete: “Offiziell ist hier gar nichts!”, worauf ich wütend “Ach Sie
sehen doch, wie die Leute hier Baden (nämlich angezogen)!” zur Antwort be-
kam.
Ich wollte ihm noch entgegnen, daß die “Wiese” auch von vielen Bekleideten
besucht wird, und daß diese ja, wenn es sich um eine “Nacktbadestelle” handele,
eigentlich zum Ausziehen aufgefordert werden müßten … doch er rannte weg.
Dies ist leider kein Einzelfall. Ich erlebte das schon einmal mit Jugendlichen.
Schwule dürfen sich in der Berliner Öffentlichkeit ungeniert bewegen. Wenn mit
Ketten und Piercings behangene Leute hier gebadetet hätten, man hätte sie wohl
gelassen. Jede Spezies genießt in Berlin eine gewisse Freiheit.

Gesittete Menschen, die nichts weiter tun, als sich textilfrei an einem wilden (!)
Strand zu sonnen und zu schwimmen, gehören offenbar nicht zu dieser Kategorie.
[01/2011]